Bitte keine Neujahrsvorsätze!

Neujahrsvorsätze. Irgendwie kann ich dieses Wort nicht mehr hören. „Was nimmst du dir vor?“ oder „Gehst du auch auf Diät?“ hat mich seit Silvester auch dieses Jahr mindestens einer meiner Freunde gefragt. Zweiteres die Familienmitglieder sowieso ständig auch unter dem Jahr. Meine ehrlich gemeinte und seit Wochen durchdachte Antwort – habe ich meist noch vor dem ersten Glas Sekt und spätestens nach dem vierten Steingrill-Posting in den Insta-Stories auch schon wieder vergessen.

Hand aufs Herz: Uns alle haben ja irgendwie die gleichen schlechten Gewohnheiten im Griff. Wir rauchen oder trinken zu viel, dafür schlafen wir zu wenig und treiben zu selten Sport. Wir nehmen uns vor, ausgewogener zu essen, nehmen in der Kantine dann aber noch ein Snickers nach dem gut gemeinten Salat oder wollen pünktlich sein, sagen dann aber eine Stunde vor dem Treffen ab, weil wir im Eifer des Gefechts total vergessen oder schlichtweg keine Lust haben. 

Trotzdem kauft jeder von uns jährlich mindestens einen Ratgeber, ein Kochbuch oder googelt zumindest „Low Carb“ auf dem iPhone, um sein Gewissen zu beruhigen. Vor allem rund um den Jahreswechsel. Von diesem lässt sich die Gesellschaft nämlich immer wieder aufs Neue beeindrucken.

So sind die Fitnesscenter etwa jedes Jahr zu Beginn zum Bersten voll (ich weiß, wovon ich spreche, letztes Jahr hab ich selbst verzweifelt einen freien Platz in der vollen Umkleide gesucht). Ab der zweiten Februarwoche hingegen trifft sich dann doch nur wieder die eingeschworene Gesellschaft am Laufband. (Zumindest gehe ich davon aus. So lange habe ich es nicht durchgehalten.) Und während die einen wieder an Kilos gewinnen, gewinnen die Center die wohl besten Kunden ever – ein Monat zum Preis von zwölf.

Seien wir jedoch ehrlich: Die Entscheidung, wirklich etwas verändern zu wollen, fällt in den seltensten Fällen genau mit dem Jahreswechsel. Viel eher trifft sie uns eigentlich wie ein Blitz, wenn wir uns auf dem Heimweg ein Kebab rein ziehen oder beim Asiaten etwas bestellt haben, weil keine Zeit zum Kochen blieb, uns aus dem Spiegel die Augenringe anlächeln, der Bauch den Blick auf die neue Hose verdeckt, oder sonntags beruflich das Handy klingelt. Dann kommt der Moment, in dem man denkt: „Es muss sich sofort etwas ändern!“ Und wenn das etwa im Frühjahr sein sollte, wartet man sicherlich nicht bis zum 1. Jänner des kommenden Jahres.

In diesem Sinne: Happy new year!
Und: Kein Stress!

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