Die visuellen Reize sind für unser Gehirn die wichtigste Informationsquelle über die außenstehende Welt und stimulieren darüber hinaus die Entstehung grundlegender Verbindungen zwischen den Gehirnzellen – der sogenannten Synapsen. Deswegen spielt das Sehvermögen auch eine besondere Rolle in der neurobiologischen Entwicklung eines Babys.
Der Sehsinn, der im Mamabauch am wenigsten gefordert wurde, braucht Monate, um sich zu entwickeln. Die Welt deines Babys nach der Geburt ist sehr verschwommen und die Umgebung erscheint in Schwarz-weiß-Tönen. Die Farben kommen schrittweise in den ersten Lebensmonaten hinzu – angefangen mit Rot, dann Grün, Gelb und Blau. Würde ein Erwachsener das gleiche Sehvermögen haben wie ein einmonatiges Baby, würden wir ihn als blind bezeichnen.
Welt des Babys im ersten Monat nach der Geburt
Sichtbreite und -weite eines Babys sind ebenfalls eingeschränkt, was als natürlicher Schutz vor überflüssigen Reizen dient. Am Anfang sieht ein Baby am besten aus einer Entfernung von zirka 20 bis 30 Zentimeter, was in etwa der Entfernung zwischen der Brust und dem Gesicht der Mutter entspricht. Erst mit sechs Monaten sind Kontrastempfindlichkeit und Sehschärfe in der nahen Umgebung ähnlich den eines Erwachsenen. Bis Kinder so scharf sehen können wie Erwachsene, dauert es laut einigen Studien sogar bis zu sieben Jahre.
Wie kann man ein Baby am besten in dieser Zeit begleiten? Manchmal geht es mit einfachen Tricks. So ist etwa der rote Lippenstift der Mama ein Hingucker für jedes Baby. Man kann einfach große Muster, z. B. ein schwarz-weißes Schachbrett, für ein Neugeborenes zu Hause ausdrucken oder auf z.B. HANNIline Kontrastkarten zugreifen.
Ältere Babys, die Farben bereits erkennen können, finden großen Gefallen an bunten kontrastreichen Motiven aus ihrem direkten Umfeld. Es ist wichtig darauf zu achten, dass die Abbildungen nicht mit unnötigen Details oder Elementen überladen sind, um eine Reizüberflutung zu vermeiden.
Man zeigt dem Baby die Abbildungen aus einer Entfernung von zirka 20 bis 30 Zentimeter. Dabei sollte man sich nicht verunsichern lassen, wenn das Baby in den ersten Wochen nach der Geburt nur 1 bis 2 Sekunden aufmerksam auf das Bild schaut. Je älter es wird, desto länger dauert diese Zeitspanne. Anfangs bewegt man die Motive langsam von links nach rechts, von oben nach unten und variiert sanft die Entfernung.
Die schwarz-weißen Motive eigenen sich auch perfekt für ein Mobile nach Montessori. Kontrastreiche Mobile sind eine wunderbare Beschäftigungsmöglichkeit für Babys von Geburt an – sie helfen dem Baby dabei, das Fokussieren der Augen zu üben und ermöglichen es anschließend, Gegenständen mit dem Blick zu folgen. Die Motive sollen dabei in regelmäßigen Abständen ausgetauscht werden, um neue visuelle Reize zu bieten.
So lernen Babys sprechen.
Zusätzlich zu den visuellen Reizen, sind verbale Reize ausschlaggebend für eine gesunde Gehirnentwicklung in den ersten Lebensjahren.
„Ein Mangel an gesprochenen Worten kann das Gehirn geradezu lahmlegen.“ (C. Meves)
Studien belegen, dass auch sprachliche Entwicklung bereits ab dem ersten Tag unterstützt werden kann und eine wichtige Investition in die Zukunft ist. In der Praxis fällt es den Erwachsenen öfters schwer, mit den Neugeborenen zu plaudern. Es ist aber eine reine Übungssache! Erzählt dem Baby einfach, was ihr seht, was ihr macht, was ihr fühlt. Je mehr man mit einem Baby spricht, desto leichter wird es ihm fallen, die jeweilige Sprache zu erlernen und Sprachmuster zu erkennen.
Tipp: Falls Du dich gerne inspirieren lassen möchtest, greif zu den kontrastreichen Motiven. Sie wecken schnell das Interesse Deines Babys und sind damit der perfekte Anhaltspunkt für die ersten Erzählungen und Geschichten. Zeige Deinem Baby die Motive, beschreibe sie mehrmals langsam. Mit HANNIline Kontrastkartenset ab 3 Monaten* kann ein Baby etwa sehr viel über das ländliche Leben erfahren. Welche Geräusche macht ein Traktor? Wie schaut eine Kuh aus oder welche Farbe hat der Schnabel einer Ente? Aus den einzelnen Karten – über alle Sets hinweg – können auch nach Belieben bunte Geschichten zusammengestellt werden. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt. Sollte man aber doch einen kreativen Impuls brauchen, können mittels QR-Codes die passenden Geräusche abgespielt werden. Hinter den Codes verbirgt sich auch eine Kurzgeschichte, die man als Inspiration für eine gemütliche Märchenzeit nutzen kann.
Babys und Kleinkinder profitieren von sich wiederholenden Situationen und einfachen Dialogen. Damit wird Sprache in eine gemeinsame und liebevolle Situation eingebettet und das Baby kann Gehörtes und Gesehenes leichter miteinander verknüpfen. Zudem kann das Baby dabei beobachten, wie sich der Mund beim Sprechen bewegt und einzelne Laute geformt werden. Das regt zum Nachahmen an und so können erste Laute und Silben spielerisch „geübt“ werden (z. B. Lautmalereien wie die Geräusche von Tieren oder Fahrzeugen).
Das Gehirn eines Babys ist drauf programmiert, aus seinen Interaktionen mit der Umwelt und den Bezugspersonen zu lernen. Die Außenwelt ist somit die Nahrung des Gehirns und es liegt in unseren Händen, wie wir diese Außenwelt für unser Baby gestalten. Bietet dem Kind die Möglichkeit, die Freude an sprachlicher Kommunikation von Anfang an und tagtäglich zu erleben. Verlangsamte Sprechgeschwindigkeit, leicht erhöhte Sprechstimmlage, eindeutige Mimik und der Einsatz von Gestik unterstützen die Sprachentwicklung deines Kindes. Jedes Gespräch ist ein Geschenk fürs Leben.
Gastbeitrag von Mag. Dagmara Wnuk (MIM)